Schon seit einigen Jahren befindet sich unsere Arbeitswelt im Wandel. Es wird immer wichtiger auch unser Mindset an neue Arbeits- und Organisationsformen anzupassen und uns fortlaufend mit neuen Tools und Skills auseinanderzusetzen, neue Kompetenzen zu erlernen und innovative Ideen auszuprobieren.

Der Wunsch, von innen eine Veränderung zu starten und Zusammenarbeit neu zu denken ist in vielen Organisationen groß. Das erleben wir nicht nur bei uns selbst, sondern hören wir auch bei unseren Kund:innen: Mitarbeiter:innen fordern flexiblere Arbeitszeiten, agilere Zusammenarbeit und selbstorganisierte Teams, die ohne starre Hierarchien funktionieren. Der Antrieb der Mitarbeiter:innen soll nicht primär monetären Reizen entspringen, sondern dem Wunsch, Aufgaben nachzugehen, die man wirklich, wirklich gerne macht. Arbeit soll Sinn stiften und im Idealfall Raum für Selbstverwirklichung bieten.

Die Frage nach der Sinnstiftung, dem „purpose“ einer Organisation, welche Mitarbeiter:innen intrinsisch motiviert und antreibt ist eine zentrale. Viele Organisationen erleben in den letzten Jahren ein Spannungsfeld zwischen wirtschaftlichem Erfolg und dem Erfüllen der individuellen Bedürfnisse von Mitarbeiter:innen. „Purpose“ und sinnstiftende Arbeit kann diese beiden Ansprüche oftmals gut vereinen: Wenn die Organisation eine klare Ausrichtung hat, welche Mitarbeiter:innen nicht nur Orientierung bietet, sondern auch das Gefühl vermittelt, etwas zu tun, mit dem sie sich identifizieren und Mehrwert stiften können, kann die Leistung eines Teams und somit in vielen Fällen auch der wirtschaftliche Erfolg eines Unternehmens gesteigert werden. Ausgehend von dieser Annahme, haben wir ein Modell des Neuen Arbeitens definiert, welches auf sechs Dimensionen basiert und welches das Individuum ins Zentrum rückt:

1. Selbstführung

Im neuen Arbeiten steht der Mensch mit seinen individuellen Stärken und Schwächen im Mittelpunkt. Es geht darum, eigene Kompetenzen reflektieren zu können und sich ausgehend von seinen persönlichen Wertevorstellungen in der Entwicklung an diesen Stärken zu orientieren. Mitarbeiter:innen, die wissen, was sie einbringen können und wollen, suchen Organisationen, die zu ihnen passen und ihre Entwicklung fördern und schaffen so verstärkt (wirtschaftlichen) Mehrwert für ihre Organisation.

2. Führung Neu

So wie der berufliche Alltag sich Schritt für Schritt einem Wandel unterzieht, so verändern sich auch die Ansprüche und die Vorstellungen von Führung(-sverhalten). Führen bedeutet schon längst nicht mehr „nur“ delegieren. Wir stellen die Frage, wie kann Führung aussehen, wenn nicht nur Aufgaben, sondern auch Verantwortung und Entscheidungen auf mehrere Köpfe verteilt sind.

3. Organisationskultur
Teams, die sich offen über Fehler und Erfolgserlebnisse austauschen und keine Angst davor haben, einander auch mal kritisches Feedback zu geben, vertrauen einander. Vertrauen ist die Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit, in der Mitarbeiter:innen Mut haben, den Status Quo zu hinterfragen und gemeinsam neue Wege zu probieren. Dazu braucht es ein wertschätzendes Umfeld, in dem sich jede:r einbringen kann.

4. Zusammenarbeit im Team
Auch wenn es durchaus vorkommen mag, dass wir Einzelheld:innen unter uns haben, die ihre Arbeit hauptsächlich alleine verrichten, geht der Trend verstärkt in eine Zusammenarbeit innerhalb eines Kollektivs. Eine abgestimmte Zusammenarbeit über zeitliche und örtliche Grenzen hinweg erfordert neue Tools und Methoden sowie klar abgestimmte Spielregeln.

5. Flexibilität und Freiheit

Freiheit und Flexibilität repräsentiert das, was viele unter ‘Neuem Arbeiten’ verstehen. Wer hat nicht bereits von der allseits bekannten Work-Life Balance gehört? Schon lange ist klar, dass die 40-Stunden Woche in ihrer alten Form ausgedient hat. Auf unterschiedliche Lebensphasen abgestimmte Arbeitszeitmodelle oder komplett ortsunabhängige Arbeit sind längst keine Ideen für die Zukunft, sondern allgegenwärtige Realität.

6. Digitalisierung

Digitalisierung bildet die Basis für neue Formen der Zusammenarbeit, bei denen Teams ihre Arbeit flexibler gestalten und Entscheidungen rascher treffen müssen. Die Vielzahl an digitalen Möglichkeiten erfordert eine genaue Auseinandersetzung mit den Bedürfnissen im eigenen Umfeld, sodass passgenaue Lösungen eingesetzt werden können, die Arbeit tatsächlich effizienter machen.

Gemeinsam mit Organisationen, die neue Wege gehen möchten und Mitarbeiter:innen Arbeit bieten möchten, die diese wirklich, wirklich wollen, beantworten wir im Zuge von Beratungsprojekten oder Trainings Fragestellungen zu diesen sechs Dimensionen und entwickeln unser Verständnis für Neues Arbeiten so laufend weiter – ganz im Sinne des lebenslangen Lernens.

Autorinnen

Lisa Palme, MSc & Maryam Rassouli, MSc